Herb Ellis Trio - Burnin'

Die moderne Jazzgitarre in ihren vielfältigen Ausprägungen wäre undenkbar, hätten nicht Pioniere wie Herb Ellis in den vierziger Jahren begonnen, durch ihre kompromißlose Hingabe und ihr einzigartiges Talent dieses Instrument vom bloßen rhythmischen Frondienst zu befreien und in den solistischen Vordergrund zu rücken. Spielte Ellis nach seinem Musikstudium zunächst noch in den Big Bands von Glen Gray und Jimmy Dorsey, übernahm er 1953 die Rolle des Gitarristen bei keinem geringeren als Oscar Peterson. Zusammen mit dessen Bassisten Ray Brown gilt er noch heute als nahezu unschlagbares Gespann für kompromißlos nach vorne treibenden Swing. Signalwirkung für Heerscharen von Jazzenthusiasten wie Gitarristen hat 1957 das erste unter Ellis' eigenem Namen veröffentliche Album "Nothing But The Blues", mehr als ein Dutzend weitere Soloproduktionen folgen, ungezählt ist das Vinyl, auf dem Ellis als Sideman - im Grunde genommen ein für Ellis stets unzutreffender Ausdruck! - gebucht wurde: Charlie Byrd, Ella Fitzgerald, Freddie Green, Joe Pass, die Liste illustrer Musiker ließe sich mühelos fortsetzen. Daß die etwas respektlose Volksweisheit "Alte Besen kehren gut" im Falle von Herb Ellis natürlich heißen müßte: "Alte Besen kehren sehr viel besser!", wird nach dem Genuß von "Burning", Ellis' aktueller Live-Produktion auf AMR mehr als deutlich. Gemeinsam mit seinem Trio und dem Harp-Spieler Hendrik Meurkens zeigt sich Ellis in Topform und zündet ein unglaubliches Swing-Feuerwerk. Man nehme eben einen ohnehin schon formidablen Brandy und lasse ihn viele Jahre reifen ...