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Sprache arbeitet immer mit Kategorisierungen; gute Musik dagegen schwingt frei jenseits aller Begriffe. Das macht es auch so schwer, über die Gitarrenkunst eines Michel Haumont zu reden. Vollkommen gelassenes Fingerpicking in der amerikanischen Tradition eines Chet Atkins bildet bei dem Franzosen die entspannte Grundlage; wenn sein Ein-Mann-Orchester auf sechs Saiten loslegt, verwandelt ein gelöster und doch sonnenklarer Ton augenblicklich noch den kleinsten Lauf zur sommerlichen Brise. Zauberhafte Melodien vom „Louisiana Rag“ über den „Country Waltz“ bis zum „Rendez-vous à Paris“ scheinen dem Mann einfach nur so aus den Fingern zu fließen; umwerfende Leichtigkeit ist stets abgeschmeckt mit einer Messerspitze Melancholie.
Man muss nicht vom (Gitarren-)Fach sein, um die lässige Polyphonie einer Samba wie „Singapore Sling“ zu genießen. Man muss auch gar kein Folk-Fan sein, um Haumonts konsequenter Beschränkung auf eine einzige Akustikgitarre zu verfallen. Nein, denn für den Mann gilt Ähnliches wie für die Beatles: Man muss eigentlich nur selbst ein wenig lebendig sein, um diese Klänge als wunderbar belebend zu empfinden. Und wenn der Hörer sich manchmal zugleich versetzt wähnt auf eine Veranda im ländlichen Tennessee oder in den Schlendergang durch eine europäische Altstadt, dann trifft auf Haumonts Musik nur eine Kategorie zu: unwiderstehlich.
Nein, Michel Haumont ist kein Erneuerer der Akustikgitarre. Aber er verwaltet das Erbe von Chet Atkins, Marcel Dadi und anderen großen amerikanischen und französischen Solisten auf sechs Saiten mit unvergleichlichem Charme und Stil. Ragtime und Swing, Folk, Walzer und ein Hauch europäischer Melancholie fließen diesem einzigartigen Melodiker so leicht von der Hand, dass man auch bei seinem neuen Album unwillkürlich an die Beatles denkt. Denn auch für seine Musik gilt: Wer nur ein wenig lebendig ist, wird sie als zutiefst belebend empfinden.