Die Brüder Nick und David Kvaratskhelia stammen aus Georgien und erhalten beide ab dem sechsten Lebensjahr ersten Gitarrenunterricht. Ihr Debüt-Konzert als Gitarrenduo geben sie im Alter von sieben, bzw. neun Jahren, studieren in Frankfurt und Weimar und erhalten 1988 den ersten Preis bei einem der wichtigsten Wettbewerbe (Bubenreuth) für Gitarrenduos. Was macht dieses Duo so bemerkenswert? Das blinde Verständnis, das perfekte Zusammenspiel? Oder die bemerkenswerte Spieltechnik in Kombination mit einem weiten stilistischen Horizont von Barock bis Avantgarde? Es ist die Summe all dessen. Und mehr: Die beiden Georgier betonen den spirituellen Inhalt der Musik, sie verstehen es, den Zuhörer emotional zu berühren. Das gelingt ihnen mit dem Repertoire von Scarlatti (1685 – 1757), Gragnani (1767 – 1812), Massis (1893 – 1980) und ter Veldhuis (*1951) bestens.

Tillmann Reinbeck studierte in Trossingen, Hamburg und Alicante klassische Gitarre, zu seinen Lehrern zählen u.a. Olaf van Gonnissen, Luis Martin Diego, Raman Michael Hampel, Manuel Barrueco und Thomas Müller-Pering. Seine CD „Invocación y Danza“ vereint Werke von vier großen spanischen Komponisten des beginnenden 20. Jahrhunderts: Isaac Albéniz, Manuel de Falla, Antonio José und Joaquín Rodrigo. Tillmann Reinbeck spielt variantenreich und dynamisch, die ruhigen Passagen erklingen voller Klarheit und Poesie. „Invocación y Danza“ ist ein eindrucksvolles Beispiel für tiefe Musikalität, farbenreiche Eleganz und spannungsreiche Intensität – eine überzeugende Einspielung von einem der hoffnungsvollsten jungen deutschen Klassikgitarristen.

Der Heidelberger Klassikgitarrist gehört zu den Ausnahmeerscheinungen der modernen Gitarrenmusik. Der 32-Jährige, der bei Alvaro Pierri und Roberto Aussel studierte, ist Preisträger mehrerer nationaler und internationaler Wettbewerbe, arbeitet als Dirigent und Dozent und ist weltweit als Kammermusiker und Solist auf Konzertreisen bis nach Südamerika unterwegs. Die Liebe zur dortigen Gitarrenmusik steht auch im Mittelpunkt seines Debütwerkes. Mit „ ... e dois amores“ zeigt Christian Wernicke eine lebendige Auseinandersetzung mit dem reichen Musikschatz und der kulturellen Identität des Kontinents. Stilvoll interpretiert er brasilianische Walzer, feurige Sambastücke und argentinische Tangos. Ob streng sachlich oder voll schwelgerischer Opulenz, Christian Wernicke lässt uns an der unerschöpflichen rhythmischen und harmonischen Formensprache dieser Gitarrenwelten teilhaben, die er auf seinem Instrument lustvoll darstellt. Das macht „ ... e dois amores“ zu einem traumhaften Musikerlebnis – wie eine Sommernacht unter dem Zauber des südlichen Sternenhimmels.

 

Nathasja van Rosse gab schon im jugendlichen Alter Konzerte. Sie studierte in Rotterdam und Graz, besuchte Meisterklassen mit den großartigen Gitarrenvirtuosen der heutigen Zeit und nahm erfolgreich an vielen internationalen Wettbewerben teil.

Seit ihrer Debüt-CD „Guitar Music Of South-America“ gehört sie zu den führenden Interpretinnen der Klassikgitarre. Mit „Levantine“ beschreitet sie neue Wege, widmet sich zeitgenössischen Komponisten und interpretiert Werke, die speziell für sie verfasst wurden. „Levantine“ ist eine wundervolle Reise durch die magische Welt der modernen Klassikgitarre, eingespielt von einer entdeckungsfreudigen Gitarristin. Neo-romantische Arpeggien, pianistische Ostinati, ethnische Anklänge, asymmetrische Rhythmen, Minimalismen, poppige Ausflüge - alle musikalischen Wege stehen Nathasja van Rosse offen.

 

Außergewöhnliche Musikalität und höchste Virtuosität assoziiert man mit der Berliner Klassikgitarristin, ausgebildet an den Musikhochschulen Weimar und Köln, unterrichtet von Meistern wie David Russel, Manuel Barrueco und Oscar Ghiglia. Neben feiner Spielkultur, elegantem Ton und einer nuancenreichen Darbietung beweist die Stipendiatin des Deutschen Musikrats faszinierende Eigenständigkeit, indem sie die Grenzen der Gitarrenklassik durch ihre fundierte Auseinandersetzung mit mediterraner Mentalität, osteuropäischer Musikkultur und lateinamerikanischer Lebensfreude erweitert. Auf ihrem dritten Album zeigt sie mit brasilianischem Choro und Modinha, argentinischer Chacarera und Milonga was sie darunter versteht, „Musik zu leben“. Ausdruckssicher, klanglich überragend, voller Eleganz und Feuer beweist Nora Buschmann, warum sie vielfache Preisträgerin internationaler Gitarrenwettbewerbe ist.

„ Suite Orientale “ ist ein Konzeptalbum, das sich den Klängen Südost-Europas widmet. Nora Buschmann (*1969) kennt ihr Thema aus erster Hand, lebte sie doch von 1994 bis 1998 in Thessaloniki in Griechenland. Sie spielt auf höchstem Niveau und stellt ihre meisterliche Technik ganz in den Dienst der Musik. Das Repertoire von „ Suite Orientale“ spiegelt die ost-mediterrane Mentalität überzeugend wider und präsentiert südländische Lebensfreude ebenso wie introspektive Melancholie. Dabei nutzt die Gitarristin sämtliche Register ihrer Konzertgitarre und schöpft Klangnuancen von gebrochenen Bassakkorden bis zu glasklaren Flageoletts aus. „Suite Orientale“ ist ein musikalisches Bild der Levante mit orientalischen Zwischentönen und damit das ideale Repertoire für eine so einfühlsame Interpretin wie Nora Buschmann.

David Tanenbaum ist in der Welt der klassischen Gitarrenmusik als Interpret zeitgenössischer Musik bekannt, beschäftigt sich aber auch mit der Transkription älterer Werke für die Gitarre. „Tanenbaum Plays Weiss“ präsentiert die Musik des bedeutendsten Lautenisten des Barock, Silvius Leopold Weiss. Die Übertragung auf die Gitarre wird den Besonderheiten der Laute in höchstem Maße gerecht und respektiert den Geist dieser wunderbaren Musik. Tanenbaum spielt mit makelloser Technik und perfekter Interpretation. Ergebnis: eine CD voller Ruhe und Kraft, erfüllt vom Klang einer vergangen Epoche.

Anschaulich hat der Osnabrücker Klassikgitarrist sein Solodebüt mit dem Untertitel „four centuries of Spanish guitar music“ versehen. Darauf nimmt Martin Hegel den Hörer mit auf eine faszinierende Klangreise voll spanischer Gitarrenmusik, von der Renaissance bis in die Moderne. Ausgehend vom großen Komponisten Alonso Mudarra, über die Blütezeit mit Dionisio Aguado, endet die spanische Reise schließlich bei Joaquín Turina, einem Bewahrer des ursprünglichen Flamencos. Martin Hegel absolvierte mit großem Erfolg zahlreiche Meisterkurse, unter anderem bei Manuel Barrueco und David Russel. Auf dieser Basis ruhen sein feinsinniges Spiel und sein kultivierter Ton, womit er den Werken der verschiedenen Autoren bemerkenswerte Authentizität und strahlende Lebendigkeit verleiht. Und er vermag es, mit „viaje español“ die Faszination der klassischen Gitarrenmusik auch dem Zuhörer zu vermitteln.

Adriana Balbao wurde 1966 in Montevideo/Uruguay geboren. Seit 1994 lebt sie in Berlin, wo sie auch ihr Studium an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ abschloss. Seitdem arbeitet sie als Pädagogin und international aktive Konzertgitarristin. Ihre erste CD „Sur“ malt ein großartiges Stimmungsbild der Musik des Rio de la Plata zwischen den beiden großen Hafenstädten Buenos Aires und Montevideo. Beschwingte Lebensfreude und Melancholie gehen bei dieser Musik eine innige Verbindung ein, und Adriana Balboa interpretiert die Stücke – u.a. von Aníbal Troilo, Agustin Barrios und Jaurés Lamarque-Pons – mit Leidenschaft und Poesie. Ihr Spiel ist ebenso tänzerisch wie bewegend und verwendet mit größter Natürlichkeit folkloristische und klassische Elemente. Ein Höhepunkt der CD sind sicher die „Cinco Piezas“ von Astor Piazzolla, die einzigen Werke, die der berühmte Argentinier original für Gitarre komponierte.

Adriana Balboa ist die Klangpoetin vom Rio de la Plata. Sie überwindet die Trennung zwischen populärer und klassischer Musik mit Interpretationen, in denen Lebensfreude, Melancholie und Leidenschaft zu einem großartigen Stimmungsbild verschmelzen. Das Repertoire von „Hommages“ sind Huldigungswerke zeitgenössischer Komponisten zwischen impressionistischen Anklängen (Tribute to Keith Jarrett), erfindungsreich-schrägen Tönen (Hommage à Jimi Hendrix) und einem folkloristischen Klagelied aus den Anden. Bei der Ausgestaltung dieser interpretatorisch fordernden Kompositionen gelingt Adriana Balboa die perfekte Balance zwischen Leidenschaft, Strenge und Poesie. Sie spielt klangmalerisch, tänzerisch, introspektiv, temperamentvoll und immer zutiefst anrührend. Das Repertoire von „Hommages“ ist bei Adriana Balboa in besten Händen, sie versteht es, die jeweiligen Stimmungen in ausdrucksstarken Klängen zu modellieren.