Dass der münstersche Gitarrist und Songschreiber Gregor Hilden perfekte Fusion-Blues-CDs produzieren kann, hat er bereits mit seinen vorrangegangenen Alben ”Westcoast Blues”, ”Compared To What...” und ”Guitar Deluxe” bewiesen. Seine bislang atmosphärisch dichteste Platte ist ihm aber zweifelsohne jetzt mit ”I’ll Play The Blues For You” geglückt! Die emotionale Live-Atmosphäre, die für den Blues so wichtig ist, wurde bei dieser Aufnahme konsequent eingefangen. Fast alle Titel sind ”First Takes” – fast so, wie bei einem Live-Konzert, eben nur im Tonstudio und nicht vor Publikum. Dies ist natürlich nur mit einer so erlesenen Band möglich, wie sie Hilden in diesem Fall zur Seite stand: Der erfahrene schwarze Schlagzeuger Tommy Harris (Bessemer/Alabama) steuert den nötigen ”Laid Back Groove” auf seine ihm eigene Art bei, ebenso wie Bassist Oliver Geselbracht (”Blues Company”) seine satten Tieftöne und Horst Bergmeier die schmatzenden Hammondklänge. Schon fast traditionell gibt es bei Hilden auch auf dieser Produktion einen Gastsänger – und der hat es diesmal wirklich in sich: der schwarze Gesangsvulkan Johnny Rodgers (Wilmington/North Carolina) gehört zur Weltspitze der Soul-Blues-Vocalisten in der Art eines Bobby Bland bzw. Mighty Sam McLain. Unnachahmlich werden von Rodgers verschiedene Balladen intoniert (u.a. James Browns ”Man’s World” hier in einer stimmungsgeladenen Version).

Mit „Sweet Rain“ – The Best Of The Guitar Instrumentals gibt es nun einen besonderen gitarristischen Querschnitt aus den bislang erschienenen Alben von Gregor Hilden und seiner Band: Die besten Instrumentaltitel seiner CDs wurden im High-End-Mastering bei Pauler Acoustics klanglich veredelt und bieten in dieser Zusammenstellung ein musikalisches und soundliches Ergebnis der besonderen Güte. 10 Eigenkompositionen und eine Reihe weiterer Neuinterpretationen (u.a. Titel seines Mentors Peter Green) demonstrieren den feinfühligen, eleganten und bluesgetränkten Spielstil von Hilden, der noch am ehesten mit der Improvisationskunst des großen amerikanischen Gitarristen Larry Carlton, aber natürlich auch mit dem des frühen Peter Green vergleichbar ist. Swingige Titel treffen auf sanfte Balladen und fetzige Funk-Nummern – eine CD mit enormer klanglicher Vielfalt und natürlich dem berührenden „Sweet Tone“ der Gitarre von Gregor Hilden. „Sweet Rain“ – The Best Of The Guitar Instrumentals kommt in einem aufwändig gestalteten Digipack, bietet knapp 70 Minuten Instrumentalmusik von Feinsten.

Die First Class Bluesband mit den Stargästen Big Jay McNeely und Karen Carroll legt mit First Class Blues ein außergewöhnliches Bluesalbum vor. Gründer der Gruppe ist Christian Rannenberg, der wohl schwärzeste unter den weißen Bluespianisten, der jahrelang in den USA mit Schwarzen in deren Umgebung gelebt und dort den Blues gelernt hat. Seit langer Zeit spielt er schon mit allen Einzelmitgliedern der First Class Bluesband in jeweils unterschiedlichen Besetzungen zusammen. Seine Zusammenarbeit mit Big Jay McNeely brachte den vorläufigen Höhepunkt mit dem bei uns erschienenen Album „Blues At Daybreak“ (Vierteljahresliste im Preis der Deutschen Schallplattenkritik). Zur First Class Bluesband haben sich also Musiker zusammengetan, denen man einfach anhört, daß sie sich schon lange Zeit kennen. Und die schwergewichtige Blueslady Karen Carroll setzt mit ihrer kraftvollen Stimme zusätzliche Akzente.

Steppin' Out ist eine deutsche Blues-Band, die tief in der Tradition verwurzelt ist, den musikalischen Zeitgeist jedoch keineswegs verneint. Unterstützt u.a. von der englischen Saxofon-Legende Dick Heckstall-Smith hat das Quartett mit „Tomorrow Today“ eine CD voll mit lebendigem, groovigen Blues-Rock der allerfeinsten Sorte eingespielt. Pure Power ist angesagt, dazwischen jazzige oder soulige Einlagen, Boogie-Tunes im besten ZZ-Top-Stil, fette Bläser-Sätze und akustische Pickings, die geradewegs aus dem Mississippi-Delta zu kommen scheinen. Fans von gefühlvoll und virtuos gespieltem Blues und Roots-Rock kommen hier voll auf ihre Kosten und können sich an treibenden Passagen ebenso erfreuen wie an deftigen Soli, einer mitreißenden rauen Stimme und coolen Momenten.

Der gebürtige Italiener Rudy Rotta hat den Blues im Blut und in der Seele. Seine energetischen Saiten-Eskapaden sind ebenso roots-orientiert wie zeitgemäß und verbinden Traditionsbewusstsein mit modernen Grooves mit Rock-, Funk- und Soul-Anklängen. Rudy Rotta hat seine Vorbilder eingehend verinnerlicht und längst zu einer eigenen Stimme gefunden. Er wird heute als einer der wichtigsten europäischen Bluesmusiker angesehen und beherrscht gefühlsbetonte Balladen ebenso souverän wie mitreißenden und druckvollen Blues-Rock. Besonders seine schweißtreibenden Live-Auftritte sind ein Erlebnis.

Rudy Rotta stellt sich auf „Live in Kansas City“ sehr eindringlich als Spitzenmusiker von Weltrang vor. In der knisternden Atmosphäre des „Grand Emporium“ in KC, oft auch der „Olymp des Blues“ genannt, dürfen wir Rudy Rotta und seine äußerst inspiriert groovende Band in Hochform erleben: Über 50 energiegeladene Minuten Bluesrock vom Feinsten wurden an jenem Abend im November 1996 festgehalten; 50 Minuten, in denen der Hörer sich ein ums andere Mal verblüfft fragt, ob die Wiege des Blues nicht vielleicht doch in Italien gestanden haben könnte. Ein Fest für alle Bluesadepten und solche, die es werden wollen.

Frank Biner, Bluesmann mit Leib und Seele, wuchs in den Bluesclubs von Kalifornien auf, wirkte eine Zeitlang hauptsächlich als Backgroundsänger in der Gruppe TOWER OF POWER mit und war auch als Komponist erfolgreich, so schrieb er u.a. den Hit „Simple as that“ für Huey Lewis. Zusammen mit der FIRST CLASS BLUESBAND singt er auf „Time To Move On“ überwiegend seine eigenen Songs und fasziniert dabei mit einer für einen weißen Blues-Sänger außergewöhnlichen Ausstrahlung.

„No Pain, no gain“ singt in Al Jones auf seinem neuen Album ‚Bittersweet’. Schließlich lebt der Blues von Emotion, Gefühl und Authentizität. Wer wüsste das besser, als Al Jones: Immerhin gehört der Gitarrist und Sänger nun schon seit 25 Jahren zum festen Bestandteil der deutschen Blues-Szene und zählt zu den versiertesten Instrumentalisten außerhalb der USA. Die Vielfalt seiner Licks, die Qualität seiner Phrasierungen und die Eindringlichkeit seines Spiels basieren auf einer langen Auseinandersetzung mit Jones’ Idolen Sonny Rollins, Jimmy Reed und Ray Charles - und zeigen, dass man dafür nicht an einer staubigen Straßenkreuzung seine Seele verkaufen muss. Mit seiner Band entwickelt der Altmeister aus diesem Erfahrungsschatz eine ganz eigene Energie, Dynamik und einen Groove, der den Hörer unweigerlich mitreißt. Das macht ‚Bittersweet’ zu einem echten Erlebnis – nicht nur für Freunde des 12-Takt-Genres.

Frank Biner is back in town - und was für eine furiose Rückkehr ist ihm da geglückt! Daß Biner ein grandioser Sänger und Gitarrist ist, hat er bereits auf den zwei vorangehenden Alben bewiesen, daß seine hochexplosive Mischung aus Chicago Blues und tiefstem Soul auch den verschlafensten Hörer vor seinen Boxen gnadenlos wachzurütteln versteht, ist ebenfalls nicht neu - wenn auch immer wieder absolut begeisternd. Doch auf “Frankie B. is Back in Town” legt Mr. Blues nochmals einen weiteren Zahn zu: Power ohne Ende, ein Dutzend hochrangiger Musiker in der “Backline” (was für eine Untertreibung), zwölf kraftvolle Songs und eine typisch amerikanische Produktion (aufgenommen wurde in San Francisco) empfehlen dieses Album als eine der aufregendsten Blues-Veröffentlichungen der letzten Wochen. Nicht nur Blues-Fans werden ohne zu zögern zugreifen wollen.

Dieser Gitarrist und Sänger war ein „Blues-Man“ allerersten Ranges. Mit einer Ausstrahlung, der man sich nicht entziehen kann, zelebriert er seine Musik, die von Soul-Titeln wie „Louisiana On My Mind“ über Blues-Jumps („Down On San Pablo Ave“), traditionelle akustische Pickings („Rebel“) und Slide-Playing („Little Miss Behaver“) bis hin zu kraftvollen Blues-Rockern reicht („Lonesome Highway“). Tradition und Zeitgeist verschmelzen auf „Fixin´ To Jam“ zu einer perfekten Einheit, die einfach nur Spaß macht. Man wünscht sich eine chromblitzende Limousine herbei, mit der man den Road-Trip über endlose Highways antreten kann, im Gepäck die CD von Frank Biner, die Lautsprecher auf volle Kraft.