Beinahe schwerelos und doch mit selten gehörter Intensität verwebt das Quartett auf seiner aktuellen Produktion “Flavours” zunächst unvereinbar Scheinendes zu einem höchst eigenständigen und originellen musikalischen Ganzen. Geschickt wie ein Vier-Sterne-Meisterkoch kombiniert Badiane nicht nur die feinsten Aromen - so vielleicht die treffendste Übersetzung des Albumtitels “Flavours” - verschiedener Stilistiken zu einem außergewöhnlichen und ebenso erlesenen Menü für musikalische Feinschmecker, auch das verwendete Instrumentarium - fünfsaitiges Banjo, Mandoline, Geige, Kontrabaß, Vibraphon und Perkussion - setzt bemerkenswerte Akzente, die sich wohltuend aus dem Gros harmloser “Fast-Food”-Produktionen abheben. Wer unter “Weltmusik” mehr versteht, als das Unterlegen fremdländischer Melodik mit banalen Dance-Grooves, wer das gleichberechtigte Nebeneinander afrikanisch-indischer Rhythmik und barocker Themen aus der Feder Johann Sebastian Bachs nicht als Frevel betrachtet, sondern als Erweiterung des musikalischen Horizonts versteht, kurzum: wer offene Ohren auch jenseits allzu bequemen Schubladen-Denkens besitzt, der wird Badiane und ihr aktuelles Album “Flavours” zweifellos als eine der wichtigsten Neuentdeckungen dieses Jahres schätzenI.

Das „Quartetto Acustico Latino“ besteht aus vier Musikern, die sich ganz dem sonnigen Musizieren in mediterranen Klanggefilden verschrieben haben. Klaus Lessman (Sax, Klarinette), Roberto Nannetti (akustische Gitarre, Cavaquinho), Franco Fabbrini (E- und Akustik-Bass) und Francesco Petreni (Drums und Percussion) verstehen es meisterhaft, das Lebensgefühl des Südens in strahlende Klänge zu fassen. Dabei verwenden sie Elemente von südamerikanischer Musik und Sounds aus dem Mittelmeerraum. Diese quicklebendige Mixtur würzen sie mit einer gehörigen Prise Jazz, der in den reichen Harmonien und den virtuosen Soli zum Ausdruck kommt. Unterstützt werden die vier Musiker von einer ganzen Reihe illustrer Gäste und Freunde, die den Kompositionen mit Gesang, Vibraphon, Akkordeon, Mundharmonika, Tablas und Flöte die besondere Note verleihen. Wer den leichten Fluss brasilianischer Musik liebt, die dichten Grooves von Samba-Ensembles zu schätzen weiß, wer verspielte Melodien und jazzige Akkorde mag, wird das „Quartetto Acoustico Latino“ in sein Herz schließen.

BLONKERS neues Album „Straight Ahead“ steht für eine erlesene Architektur von akustischen und elektrischen Gitarrenklängen, ausgesuchten Melodien und einen mal meditativen, mal vorwärts drängenden musikalischen Fluss, der gängige Song-Konzepte bei weitem überragt. Dieter Geike ist ein kreativer Klangmaler, dessen Werke sich als feingesponnene Texturen entwickeln, bei denen es immer wieder neue Details zu entdecken gilt. Der Gitarrist beherrscht seine „viel-saitigen“ Instrumente perfekt und glänzt mit kompositorischer Meisterschaft. Kontinuierlich hat er sein stilistisches Spektrum und die dazugehörige Klang-Ästhetik verfeinert und benutzt aktuellste Studiotechnik, um seine Vorstellungen adäquat umzusetzen.

Kirchbergs Chansons sind Überlebensmittel. Lieder des täglichen Bedarfs im besten Sinne, ohne die unser Alltag etwas grauer wäre. Johannes Kirchberg ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Der schauspielernde Sänger bewegt sich in seinem neuen Programm augenzwinkernd zwischen Kabarett und Chanson. Die Kulisse für Kirchbergs Gefühlskino bildet er jetzt selbst am Klavier. Wenn er vom umgeräumten Supermarkt singt oder davon, dass unsere Jugend immer früher trinkt, also schon vor 12, dann darf man sich nie sicher sein, ob aus einem Liebeslied nicht doch eine Mordsballade wird. Die Texte kommen überwiegend von Tom Reichel, mit dem Kirchberg schon oft zusammengearbeitet hat, und der unter anderem für die Leipziger Pfeffermühle oder das Kabarett Academixer schreibt.

Der Belgier Thierry Crommen, Profi seit 1987, ist einer der wenigen, die beide Spielarten der Mundharmonika beherrschen: die Blues-Harp und die chromatische Harmonika. Seine wichtigsten Einflüsse sind Toots Thielemans und Stevie Wonder. „La Nouvelle Donne“, eingespielt mit Chris De Pauw (Akustikgitarre) und Erno (Keyboards) gibt dem Harmonika-Virtuosen Gelegenheit, seine Vielseitigkeit und vor allem den anrührenden Ton seines Instruments voll auszuspielen. Crommen klingt immer charmant, aber die seelenvolle Tiefe, mit der er die überwiegend balladesken Titel seiner CD zelebriert, ist beachtlich und trifft ins Herz des Zuhörers. Auch Crommens kompositorische Fähigkeiten sind bemerkenswert: Er zaubert charaktervolle Klangbilder, bei denen Melodie und Harmonik eine wundervoll innige Verbindung eingehen.